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Sylvester Laible

Geboren 12.01.1901 in Ulm- gestorben 1999 in Stuttgart, beerdigt auf dem Friedhof in Steinhaldenfeld. Sein Grab ziert eine große Kugel aus Travertin.
Laible war an der Hochschule Stuttgart als freier Architekt und als Assistent bei Professor Lemp tätig. Zusammen mit seinem Vetter betrieb er das Architektur- büro Laible & Barth in München. Er hat schon frühzeitig erkannt, dass es zu einer Materialknappheit beim Bunkerbau im Zweiten Weltkrieg kommen wird und sich überlegt, wie man materialsparender bauen kann. Laible war ein Schüler von Paul Bonatz. In Stuttgart stammt die Christuskirche in der Gänsheide nach seinen Plänen. Sie wurde in der Zeit von 1954 - 1956 erbaut.

Laibles Grab mit einer Travertinkugel als Symbol für den Kugelbunker
Der Kugelbunker

Die Kugelform als Schutzbau geht auf die Studien von Architekt Dipl. Ing. Sylvester Laible aus Stuttgart zurück. Laible machte bereits 1944 Versuche, die positiv verliefen. Am 15. Februar 1944 meldete er dazu ein Patent an. Das Vorbild für ihn war die Eierschale. Er ließ durch den Stuttgarter  Gipser Schwarz aus Hedelfingen ein Modell aus Gips erstellen.  Der Raum sollte auch hier Schutz für bis zu 8 Personen bieten. Der Kugeldurchmesser hatte eine lichte Weite von 2,86 Metern. Göhring veranlasste nach Tests von 20 Bunkern eine Bestellung von 40.000 Stück. Das Fertigungsverfahren wurde durch die Firma Dyckerhoff & Widmann KG. entwickelt. Gebaut wurden aber bis Kriegsende ca. 2000 Stück, die an der Ostgrenze, hauptsächlich zwischen Ostösterreich und Ungarn zum Einsatz kamen. Die Wandstärke sollte eine Stärke von ca. 8 cm haben. Laible entwickelte anfangs der 50er Jahre sein Modell weiter, für die Belange einer atomaren Auseinandersetzung. Der Strahlenschutz sollte durch eine Erdüberdeckung gewährleistet sein. Die Kugel sollte an ein Ein-oder Zweifamilienhaus als Außenanbau angeschlossen werden. Da bei einer derartigen Schutzbauanordnung weder Gasschleuse noch Notausstieg erforderlich ist, ergab sich eine einfache Konstruktion. Ein Sandfilter für die Belüftung konnte als Fertigteil auf dem Kugelscheitel aufgesetzt werden. (Stand 1961) Die Firma Pressel und Universal GmbH boten diese Art von Schutzraum an. 1978 wurde auf der Hannover Messe ein Kugelbunker als atomarer Schutzraum ausgestellt. Für 48.000 DM war er zu erwerben. 

Über die Anzahl der installierten Bunker für eine atomare Auseinandersetzung kann keine Angaben gemacht werden, da der Personenkreis der sich solch ein Bauwerk aufstellen lies, auch heute noch Stillschweigen darüber halten möchte. Die Hamburger Firma Friedrich Franck nahm sich ebenfalls dieses Modelles an und umging das Patent von Laible durch geringfügige Änderungen.
Der Konstrukteur Martin Ostermann brachte 1959 eine weitere Variante des Kugelbunkers ins Gespräch. Das Prinzip war, zwei ineinander liegende Kugeln. Die zweite Kugel - der eigentliche Schutzraum - sollte drehbar eingehängt sein. Ballast unter dem Fußboden dieses Aufenthaltsraums sollte dafür sorgen, daß die Innenkugel Rollbewegungen nicht mitmacht, damit die Insassen nicht durcheinandergewirbelt werden. Eine Spezialschicht zwischen den beiden Schalen sollte den Insassen Schutz vor radioaktiver Strahlung gewähren. Ob dieser Bunker jemals irgendwo eingebaut wurde, ist nicht bekannt.
Hersteller von Kugelbunkern waren die Firma Pressel, die Universal GmbH.

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Querschnitt Kugelbunker





Kugelbunker im Wehrtechnischen Museum Wien