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Trümmerbahn mit Dampflokomotive

Trümmerrecycling


In der von Trümmern beseitigte Markthalle, wird auch ohne Dach wieder verkauft.


Ein Blick im Westen, in der Bildmitte ist das Gebäude der Firma Bosch zu erkennen


Die Trümmerbahn der SSB im Museum
Von den ehemals 12 Lokomotiven wurden sechs nach Beendigung der Enttrümmerung verkauft und sechs gingen in den Bestand der SSB über. 1994 wurdedie letzte Lok ausgemustert.

Ab 14.11.1945 wurden Funktionsträger der NSDAP zu einem 4-wöchigen Arbeitseinsatz zur Trümmerbeseitigung verpflichtet.
Trümmerbeseitigung in Stuttgart

Schon während des Krieges mussten die Straßen von Trümmern befreit werden. Dies konnte nur mit dem Einsatz von Kriegsgefangenen und KZ-Häftlingen bewerkstelligt werden.
Mit Beendigung des Krieges war die Enttrümmerung der Grundstücke die erste Aufgabe die in den Städten angepackt werden musste. In Stuttgart waren dies 5 Millionen Kubikmeter die anstanden. Zur schnelleren Enttrümmerung von Grundstücken wurden Trümmergrundstücke am 23. Oktober 1945 beschlagnahmt.  Am 4. Mai 1946 wurde die Trümmerbeseitigungsgesellschaft ZAS gegründet. Für den Wiederaufbau wurden die Trümmerreste recycelt und aus dem Bauschutt Steine für den Wiederaufbau hergestellt.



Steine aus recyceltenTrümmern gegossen.

Dabei wurde gipshaltiges Material ausgesondert. Da es an Transportkapazitäten mangelte, wurde in der Innenstadt der Schutt systematisch mit Trümmerbahnen entfernt. Auch die Stuttgarter Straßenbahn war an der Trümmerbeseitigungsgesellschaft beteiligt und schaffte zur Enttrümmerung 12 spezielle Arbeitszugmaschinen vom Typ 111 mit ausdrücklicher Genehmigung der amerikanischen Besatzungsmacht an. Mit Hilfe der Straßenbahn konnte aber nur enttrümmert werden, wo es ein entsprechendes Schienennetz gab. Wo Straßenbahnschienen fehlten verlegte man Schmalspurgleise, in der Regel Spurweite 65 cm. Mit den kleinen Bahnen wurden die Trümmer dann zu den Straßenbahngleisen transportiert. Die Trümmer wurden am Flaschenhalsgelände am Neckar deponiert und der Birkenkopf wurde durch Trümmerschutt um 40 Meter erhöht. Allein dort wuren 1,5 Millionen Kubikmeter abgelagert. Darunter begraben liegt die ehemalige Flakstellung. Im Volksmund wird der Berg deshalb auch "Monte Scherbelino" genannt. Jahrelang war er auch die höchste Erhebung Stuttgarts.(Inzwischen durch die Bernhardshöhe abgelöst). Angelegt wurde der Trümmerberg nach den Plänen von Manfred Pahl (1900-1994), einem Maler und Architekt..  Auf dem Gipfel wurde ein Kreuz errichtet. Regelmäßig finden dort Gedenkgottesdienste statt. 
Als Alternative zur Deponierung gab es schon bald nach dem Krieg Trümmerverwertungsanlagen. Auf dem Synagogenplatz in der Hospitalkirche entstand eine Steinquetschmaschine die im Volksmund "Bügeleisen" genannt wurde. Diese Anlage existierte bis 1948. Eine weitere Anlage gab es bei der heutigen Liederhalle. Diese Anlagen gingen bereits am 10.August 1945 in Betrirb. Die Trümmerbeseitigungsgesellschaft  verfügte über 20 Kilometer Gleise, 28 Lokomotiven, 446 Kipploren und 12 Bagger. Am 23. September 1953  erklärte Oberbaurat Dr. Winternitz die Trümmerbeseitigung in Stuttgart zum 31. Oktober 1953 für  beendet. Die Trümmerbeseitigung kostete in den 8 Jahren 17.945.789 DM.

Späte Bergung von Trümmerstück

Der Taufstein der Hospitalkirche wurde nach dem Krieg mit anderem Trümmerschutt in den Sindelfinger Wald abgekippt. Der damalige Förster zog diesen Taufstein aus dem Schutt heraus und ließ ihn am Wegesrand aufstellen. Der Untergrund des Weges besteht aus Trümmerschutt. Im August 2014 wurde der Stein wieder geborgen, restauriert und an die Hospitalkirche zurückgebracht.

Trümmerrecycling Schlachthof




Gedenktafel auf dem Brirkenkopf, dem "Monte Scherbilino" - Trümmerberg aus dem 2. Weltkrieg

Studenten zur Trümmerbeseitigung
Die Landwirtschaftliche Hochschule in Hohenheim beginnt am 11.Dezember 1945 wieder mit dem Vorlesungsbetrieb. Das Nachrichten- blatt der Militärregierung Nr. 12 vom 12 August 1945 wird veröffentlicht:

"Bisherige und künftige männliche und weibliche Studierende der Technischen Hochschule Stuttgart werden, soweit sie in Groß-Stuttgart wohnen und einsatzfähig sind, nach der Wiedereröffnung der Hochschule nur dann zum Studium zugelassen, wenn sie sich schon jetzt zum Arbeitseinsatz am Wiederaufbau der Hochschule melden und eine angemessene Anzahl von Arbeitsstunden abgeleistet haben."

Bauwerk aus Trümmerrecycling
Aus Bauschuttbeton wurde Stuttgarts erstes Wohnhochhaus, das Max-Hade-Heim, erbaut. Die Architekten W. Tiedje und L. H. Kresse entwarfen ein Studentenhochhaus mit insgesamt neunzehn Stockwerken, das damals auf zwölf Wohnetagen 156 StudentInnen Platz bot. Die Bauarbeiten des nach dem Stifter benannten Max Kade Heims begannen am 10. Oktober 1952, am 27. Juli 1953 konnte das Richtfest gefeiert werden und schon am 1. Dezember 1953 war es bezugsbereit.