
Heutiger Stolleneingang Blick in den Stollen
Schutzplätze
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770 |
Zustand
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begehbar teilweise |
Ausführung |
in Beton, Steinbruchstollen |
Baujahr
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1941
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Grundfläche
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m² |
Gesamtlänge
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220 Meter
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Verfüllung |
Verbindungsgang und ein Gang mit Beton verfüllt |
Bauleiter |
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Dieser Stollen entstand 1941 auf Anordnung der nationalsozialistischen Machthaber. Der Oberbürgermeister von Stuttgart ordnete am 2.Mai 1941 an, dass das Bethesda Krankenhaus (damals Albrecht Krankenhaus) sich entsprechende Schutzräume zulegen und damit zur sicheren
medizinischen Versorgung beitragen muss. Dafür wurden dann zwei ehemalige Steinbruchstollen, die hinter der Villa Mohl im Hang vorhanden waren, verwendet. Dies Stollen wurden zugänglich gemacht. Um den Vorschriften für Luftschutzräume zu entsprechen, wurden die Stollen miteinander verbunden. Damit war sichergestellt, dass Stollen mindestens zwei Zugänge gehabt hat. Es wurden sanitäre Bereiche mit eingebaut. Das Gefälle des Stollens entsprach nicht den Vorgaben, das normalerweise zwei Prozent beträgt. Der Stollen hat ein Gefälle von ca. 6 Prozent und eine Breite von drei Meter. Bei einem Luftalarm wurden die Kranken von den Diakonissen-Schwestern der evangelischen-methodistischen Kirche in den Stollen getragen. Die beiden Stollen hatten eine Länge von jeweils 110 Metern.
Häufig kamen bei den Angriffen auch Kinder zur Welt, die dann im Stollen geboren wurden. Vermutlich war die linke Röhre hauptsächlich für die umliegenden Anwohner, die rechte Röhre für Patienten. Die Stollenarbeiten waren bis zum 10.02.1944 abgeschlossen. Als letzte Maßnahme wurde die Verbindung zu den beiden Stollen erstellt. Die Bauleitung hatte der Architekt Julius Kocher (Im Schellenkönig 4)
Der heutige Stollenzugang wurde in den 60er Jahren neu gestaltet und entspricht nicht mehr dem ursprünglichen Eingang. Die ehemalige schwere Panzertüre wurde entfernt und der Stollen kurz nach dem Verbindungsgang zur Nachbarröhre abgemauert. Bei der Verfüllung hinter der Abmauerung, stellte sich heraus, dass die Abmauerung dem flüssigen Verfüllungsmaterial nicht gewachsen war. Der Beton floß deshalb vor bis in die Küche des Krankenhauses. Teile des vorderen Stollenzuganges wurden gekappt und es entstand davor die heutige Kapelle. Ein neuer Zugang wurde für diesen Stollenteil neben der Kapelle gebaut.
Der zweite, weiter südliche Stollenteil, wurde ebenfalls teilweise verfüllt, soll aber durch einen abgetäuften Schacht zugänglich sein. Es gibt Gerüchte, dass dieser Stollenteil eine Verbindung bis zur Villa Reizenstein gehabt haben soll. Mehrere Kontrollbohrungen 1982 haben ergeben, dass die Pläne nicht mit der Realität übereinstimmen. Es muss daher mit unbekannten Hohlräumen gerechnet werden.